OSB-Platten (engl. Oriented Strand Boards) haben sich im Bauwesen als vielseitiger Baustoff etabliert. Sie bestehen aus verleimten Holzspänen, die in mehreren Schichten kreuzweise ausgerichtet werden. Diese Bauweise verleiht ihnen hohe Stabilität und Flexibilität in der Anwendung. OSB-Platten sind leicht zu bearbeiten und finden Verwendung in unterschiedlichsten Bauprojekten, von tragenden Konstruktionen bis hin zu dekorativen Innenraumlösungen.

Sie sind aus wohngesundheitlicher Sicht nicht ganz unbedenklich. Leider wirbt die Industrie hier mit unbedeutenden bzw. irreführenden  pseudoökologischen Produktdeklarationen (EPDs), ohne jegliche baubiologische Bedeutung, Jeder Hersteller kann sich diese EPD’s ausstellen lassen.

OSB-Platten in der Bauindustrie

Im modernen Bauwesen werden diese Grobspanplatten oft für Wandverkleidungen, Fußböden, Dachausbauten und sogar Möbelbau eingesetzt. Ihre Feuchtigkeitsresistenz macht sie ideal für Bereiche wie Badezimmer oder Keller. Gleichzeitig bieten sie eine stabile Basis für Verkleidungen aus Gipskarton oder Putz und finden in minimalistischen Designs zunehmend Einsatz als sichtbare Oberflächen.

Ein weiterer Vorteil ist diese Platten werden aus Nebenprodukten der Holzindustrie hergestellt, wodurch Holzreste effizient genutzt werden. Ihr geringes Gewicht erleichtert den Transport und spart Energie im Bauprozess.

Inhaltsstoffe und chemische Aspekte

OSB-Platten bestehen hauptsächlich aus groben Holzspänen, die mit Bindemitteln wie Kunstharzen verbunden werden. Diese Harze können Formaldehyd oder flüchtige organische Verbindungen (VOC) enthalten, die sich auf die Raumluftqualität auswirken. Formaldehyd gilt als Wohngift, das bei hohen Konzentrationen zu gesundheitlichen Problemen wie Atemwegsreizungen führen kann.

Viele Hersteller bieten jedoch mittlerweile emissionsarme Holzspanplatten an, die nach dem E1-Standard oder mit formaldehydfreien Klebstoffen ge fertigt werden. Besonders emissionsarme Varianten verwenden Polyurethan- oder bio-basierte Klebstoffe, die für ein wohngesundes Raumklima sorgen.

Der Eigengeruch von OSB-Platten

Neben chemischen Emissionen beeinflussen auch natürliche Holzbestandteile den Geruch von OSB-Platten. Holz enthält natürliche flüchtige organische Verbindungen wie Terpene und Essigsäure, die charakteristische Gerüche abgeben können. Terpene, wie beispielsweise α-Pinen, erzeugen den typischen „holzigen“ Duft, der oft als angenehm empfunden wird. Essigsäure hingegen kann in höheren Konzentrationen zu einem scharfen Geruch führen, der empfindliche Personen irritieren kann.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil sind Oxidationsprodukte, insbesondere Aldehyde wie das geruchsintensive Hexanal. Hexanal entsteht durch die oxidative Zersetzung von ungesättigten Fettsäuren im Holz. Dieser aldehydartige Geruch wird oft stärker wahrgenommen, wenn OSB-Platten frisch verarbeitet wurden oder längere Zeit gelagert wurden. Auch diese Emissionen nehmen mit der Zeit ab, können jedoch in schlecht belüfteten Räumen länger präsent bleiben.

Wohngesundheit und Nachhaltigkeit

Für ein wohngesundes Raumklima ist es wichtig, emissionsarme Baumaterialien auszuwählen. Zertifikate wie der Blaue Engel oder das FSC-Siegel garantieren geringe Schadstoffemissionen und eine nachhaltige Herstellung. Während der Verarbeitung und in den ersten Wochen nach der Installation sollten Räume gut belüftet werden, um natürliche und chemische Emissionen wie Terpene, Essigsäure und Aldehyde schneller abzuleiten.

Für besonders empfindliche Nutzer empfiehlt es sich, auf OSB-Platten mit niedrigem VOC-Gehalt zurückzugreifen. Diese reduzieren nicht nur mögliche gesundheitliche Risiken, sondern tragen auch zur Verbesserung der Raumluftqualität bei. Der Einsatz emissionsarmer Lacke, Farben oder Oberflächenversiegelungen kann den Eigengeruch der Platten zusätzlich minimieren.

OSB-Platten sind ein vielseitiger Baustoff, der durch Stabilität und Verarbeitungsvorteile überzeugt. Ihre Inhaltsstoffe und Bindemittel, darunter natürliche Holzbestandteile wie Terpene und Essigsäure, beeinflussen die Wohngesundheit und sollten bei der Planung berücksichtigt werden. Durch die bewussten Einsatz, die Auswahl emissionsarmer Produkte und eine gute Raumlüftung kann der Eigengeruch sowie mögliche Schadstoffemissionen deutlich reduziert werden. So lässt sich der Nutzen von OSB-Platten optimal ausschöpfen, ohne die Raumluftqualität bedenklich zu beeinträchtigen.

Hierzu hat der Bundesumweltamt (UBA) Publikationen unter dem folgenden Link veröffentlicht:

https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/heizen-bauen/spanplatten-andere-holzwerkstoffe