Trägerkopfkorrosion beschreibt Korrosionsschäden an den Auflagern von Stahlträgern. Kappendecken nutzen I-Profile als Träger sowie gemauerte oder betonierte Kappen zwischen den Gurten.

Die Trägerköpfe liegen in Mauertaschen, daher treffen Feuchte, Sauerstoff und Salze direkt auf den Stahl. Der Querschnitt verliert Reserven, und das Auflager erfährt quellende Rostprodukte. Risse, Abplatzungen sowie Setzungen ergeben sich lokal und betreffen häufig ganze Deckenfelder.

Ursachen und Mechanismen

Feuchtigkeit dringt über Schlagregen, Undichtigkeiten sowie kapillare Leitwege ein. Chloride aus Tausalz, früheren Nutzungen oder kontaminierten Schüttungen beschleunigen Lochkorrosion. Karbonatisierung senkt die Alkalität angrenzender Mörtel sowie Putze und schwächt Schutzwirkungen. Sauerstoff erreicht die Trägerköpfe leicht, daher entstehen aktive Korrosionszellen. Rost dehnt sich aus, presst das Mauerwerk auf und erzeugt Keilspannungen. Die Tragreserven sinken, sowie die Gebrauchstauglichkeit leidet durch Verformungen.

Typische Schadensbilder an Kappendecken

Risse laufen fächerförmig um die Mauertaschen sowie entlang der Kappenfugen. Putz platzt ab, sowie braune Ausblühungen markieren Feuchtezonen. Die Auflagerlänge reduziert sich, sowie der Stahl zeigt Kerbungen und Querschnittsverluste. Kappen senken sich minimal, und Fugen öffnen sich sichtbar. Holz- oder Schlackeschüttungen speichern Feuchte sowie Salze und verstärken den Prozess.

Diagnose und Bewertung

Eine Bestandsaufnahme erfasst Deckensystem, Auflagerdetails sowie frühere Umbauten. Bohrendoskope zeigen Trägerköpfe in den Taschen ohne großflächige Öffnungen. Magnetpulver oder Farbstoffe markieren Risse an zugänglichen Stahlflächen. Dickenmessungen per Ultraschall quantifizieren Verluste an Steg sowie Flanschen. Feuchteprofile im Mauerwerk zeigen aktive Quellen, zudem liefern Chloridtests eine stoffliche Bewertung. Tragwerksplaner berechnen Resttragfähigkeit sowie notwendige Abminderungen nach üblichen Bemessungsregeln.

Planung, Prävention und Sanierung

Planung setzt zuerst auf Ursachenminimierung sowie Feuchtemanagement. Dach, Attika, Anschlüsse sowie Entwässerung erhalten dichte Details. Mauertaschen trocknen kontrolliert aus, zudem begrenzen kapillarbrechende Einlagen den Feuchtenachschub. Trägerköpfe erhalten korrosionshemmende Beschichtungen sowie mineralische Umhüllungen mit Inhibitoren. Stark geschädigte Enden ersetzt man durch angesetzte Kopfplatten sowie Laschen mit Schraubverbindungen. Alternativ verlängern Einschubträger das Auflager sowie entkoppeln kritische Zonen. Kathodische Schutzsysteme kommen in Sonderfällen hinzu, jedoch verlangt diese Option Erfahrung sowie Monitoring. Bauleitung richtet bei Bedarf eine temporäre Abstützung ein sowie koordiniert staubarme Öffnungen.

Materialwahl und konstruktive Details

Beschichtungen auf Zinkphosphat- oder Zinkstaubbasis sichern Grundschutz sowie Haftung. Mineralische Spachtelmassen mit niedriger Schrumpfung schließen Taschen sauber sowie kapillararm. Edelstahlteile begrenzen lokale Korrosion, jedoch fordert die Elektrochemie verträgliche Paarungen. Dichtbänder, Kappleisten sowie flexible Anschlussfugen halten Spritzwasser fern. Planer bevorzugen klare Tropfkanten sowie kontrollierte Wasserführung an Übergängen.

Auswirkungen auf Baupraxis und Bestandserhalt

Frühe Erkennung senkt Eingriffe sowie Kosten deutlich. Bauplanung integriert regelmäßige Inspektionen, zudem berücksichtigt sie Feuchtequellen im Betrieb. Restaurierung schützt Originalsubstanz sowie Tragfunktion und erhält historische Kappendecken nachhaltig. Baubiologie profitiert, denn trockenes Mauerwerk begrenzt mikrobielles Wachstum sowie Gerüche. Ein integriertes Konzept verbindet Diagnose, Ursache, Detailplanung sowie kontrollierte Ausführung und erreicht langfristige Sicherheit.