Isothiazolinone zählen zu den am häufigsten eingesetzten Bioziden im modernen Bauwesen. Hersteller fügen sie zahlreichen Baustoffen bei, um mikrobielle Belastungen zu reduzieren. Besonders Farben, Lacke, Putze und Klebstoffe enthalten diese Konservierungsmittel, weil sie Schimmel und Bakterien wirksam hemmen.

Dennoch betrachten Baubiologen den Einsatz dieser Substanzen äußerst kritisch, da sie mit erheblichen gesundheitlichen und ökologischen Risiken verbunden sind.

Technische Funktion und Einsatzbereiche

Isothiazolinone schützen Materialien während der Lagerung und nach dem Einbau vor mikrobiellen Schäden. Sie verlängern die Haltbarkeit von Dispersionsfarben, verhindern das „Kippen“ flüssiger Produkte und stabilisieren deren chemische Zusammensetzung.

Bauhandwerker greifen oft auf isothiazolinonhaltige Produkte zurück, weil sie einfach zu verarbeiten sind und keine direkten Schutzmaßnahmen erforderlich erscheinen. Doch genau hier liegt das Risiko, denn die Substanzen entfalten ihre Wirkung nicht selektiv, sondern greifen biologische Systeme allgemein an.

Baubiologische Bewertung und Gesundheitsrisiken

Baubiologen warnen vor der hohen Allergenität dieser Stoffgruppe. Isothiazolinone wie Methylisothiazolinon (MIT) oder Benzisothiazolinon (BIT) lösen bereits in geringen Mengen Kontaktallergien aus.

Besonders betroffen sind sensible Personengruppen wie Kinder, Allergiker und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Einmal sensibilisiert, reagieren Betroffene dauerhaft auf die Stoffe. Atemwegsreizungen, Hautekzeme und entzündliche Reaktionen treten auch ohne direkten Hautkontakt auf, weil Dämpfe die Raumluft belasten.

Emissionen im Innenraum und Langzeitwirkung

Isothiazolinone gasen selbst aus ausgehärteten Materialien kontinuierlich aus. Sie reichern sich in der Raumluft an, vor allem bei mangelnder Lüftung. Technische Geräte wie Luftreiniger oder Ionisatoren entfernen diese Stoffe kaum.

Baubiologische Messungen zeigen, dass selbst Monate nach der Verarbeitung noch messbare Konzentrationen vorhanden sind. Die chronische Belastung erhöht das Risiko für gesundheitliche Beschwerden deutlich, weshalb eine präventive Planung unerlässlich bleibt.

Aus baubiologischer Sicht gehören Isothiazolinone nicht in Wohn- und Aufenthaltsräume. Planer, Handwerker und Bauherren sollten Produkte mit deklarationspflichtigen Konservierungsmitteln meiden.

Hersteller bieten inzwischen schadstoffarme Alternativen mit Mineral- oder Lehmanteilen an. Diese benötigen keine Biozide, um dauerhaft stabil zu bleiben. Wer baubiologisch baut, schützt nicht nur die Gesundheit, sondern fördert auch nachhaltige Bauqualität.

Das UBA (Bundesumweltamt und das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) haben hierzu u.a. folgende Publikationen breitgestellt:

https://www.umweltbundesamt.de/beschichtungsschutzmittel#materialspezifizierung

https://www.bfr.bund.de/cm/343/allergien_durch_verbrauchernahe_produkte_und_lebensmittel.pdf