Der Begriff „hydrophob“ beschreibt die Eigenschaft von Materialien, Wasser abzustoßen und keine Feuchtigkeit aufzunehmen. Hydrophobe Stoffe besitzen eine spezielle Oberflächenstruktur oder chemische Zusammensetzung, die es Wasser erschwert, sich daran zu binden. Durch diese wasserabweisende Eigenschaft perlt Wasser an hydrophoben Oberflächen ab, anstatt sich zu verteilen oder in das Material einzudringen. Dieser Effekt ist in der Natur häufig zu beobachten, beispielsweise bei Pflanzenblättern wie der Lotusblume.

Hydrophobe Materialien finden breite Anwendung in vielen technischen Bereichen. In der Bauindustrie werden hydrophobe Beschichtungen für Fassaden und Dächer genutzt, um Gebäude vor Wasser und Feuchtigkeit zu schützen. Solche Beschichtungen verhindern das Eindringen von Wasser und reduzieren so Schäden durch Feuchtigkeit, Schimmelpilzbefall und Algenbildung.  Leider finden sie auch Anwendung bei Sanierungsmaßnahmen und werden dort häufig falsch eingesetzt. Diese Art der Anwendung ist trügerisch, weil der Innenraum als trocken wahrgenommen wird, aber die Feuchtigkeit in Bodenplatte und Wänden verbleibt und dort erhebliche Feuchteschäden anrichtet.

Auch in der Textilindustrie spielen hydrophobe Stoffe eine wichtige Rolle. Wasserabweisende Textilien eignen sich ideal für Outdoor-Kleidung, da sie den Träger vor Regen schützen und die Feuchtigkeit vom Körper fernhalten.

Technisch werden Oberflächen oft durch spezielle Beschichtungen oder Behandlungen hydrophob, etwa durch Nanobeschichtungen. Nanotechnologie ermöglicht es, Oberflächen auf mikroskopischer Ebene so zu verändern, dass sie wasserabweisend werden. Dabei entsteht der sogenannte Lotus-Effekt, der durch Mikrostrukturen auf der Oberfläche erzielt wird. Solche Oberflächen sind nicht nur wasserabweisend, sondern oft auch selbstreinigend, da Schmutzpartikel leichter abperlen. Besonders für Baumaterialien und Möbel sind solche Beschichtungen auch unter baubiologischen Aspekten zu betrachten, leider sind solche Produkte oft Emittenten von Wohngiften.