Die Ausgleichsfeuchte (auch Gleichgewichtsfeuchte genannt) beschreibt den Zustand, in dem ein Material weder Feuchtigkeit aus der Umgebung aufnimmt noch abgibt. Es ist in diesem Zustand mit der relativen Luftfeuchtigkeit seiner Umgebung im Gleichgewicht steht.
In Gebäuden und Bauteilen spielt die Ausgleichsfeuchte eine entscheidende Rolle für die Stabilität und Langlebigkeit der verwendeten Materialien. Aber auch bei andren Materialien ist sie relevant. So z.B. bei Papier und Textilien. Papier kann sich wellen oder verziehen, wenn sich der Feuchtigkeitsgehalt ändert. Bei Ausgleichsfeuchte bleibt es flach und formstabil. Textilien können einlaufen oder sich dehnen. Eine konstante Ausgleichsfeuchte hilft, ihre ursprüngliche Form zu bewahren. Die Fähigkeit von Textilien, Feuchtigkeit aufzunehmen und abzugeben macht sich bei speziellen Verwendungen z.B. beim Sport bemerkbar und beeinflusst deren Tragekomfort.
Bei stabiler Ausgleichsfeuchte bleibt der Tragekomfort konstant. Die Kontrolle der Ausgleichsfeuchte in Gebäuden und Bauteilen ist entscheidend, um Schäden zu verhindern, die Lebensdauer der Materialien zu verlängern und ein angenehmes und gesundes Raumklima zu gewährleisten.
Die Auswirkungen der Ausgleichsfeuchte auf Gebäude und Bauteile
Holzkonstruktionen: Holzbauteile, wie Balken oder Dielen, verändern ihre Größe mit der Feuchtigkeitsaufnahme oder -abgabe. Bei konstanter Ausgleichsfeuchte bleibt die Dimension stabil, was Verformungen und Rissbildung verhindert. Hier spricht man von dimensionaler Stabilität
Festigkeit: Schwankungen in der Feuchtigkeit können die Festigkeit von Holz beeinträchtigen. Eine konstante Ausgleichsfeuchte trägt zur Erhaltung der strukturellen Integrität bei.
Mauerwerk und Putz
Rissbildung: Schwankungen in der Feuchtigkeit können zu Ausdehnung und Schrumpfung führen, was Risse im Putz und Mauerwerk verursachen kann. Bei ausgeglichenem Feuchtegehalt wird dies verhindert.
Salzausblühungen: Feuchtigkeitsänderungen können die Migration von Salzen an die Oberfläche verursachen, was zu unschönen Ausblühungen führt. Eine konstante Luftfeuchte hilft, diesen Effekt zu reduzieren.
Beton
Feuchtewanderung : Beton kann Feuchtigkeit aus der Umgebung aufnehmen oder abgeben, was zu Verformungen und Rissbildung führen kann. Eine ausgeglichene Feuchtigkeit trägt zur Stabilität bei.
Korrosion von Bau- und Bewehrungsstahl: Wenn Beton zu viel Feuchtigkeit aufnimmt, kann dies zur Korrosion des darin eingebetteten Bewehrungsstahls führen. Gleiches gilt für Baustahlkonstruktionen z.B. Stahlstützen oder Stahlträger.
Dämmstoffe
Wärmeleitfähigkeit: Die Isolierwirkung von Dämmstoffen kann durch Feuchtigkeit beeinträchtigt werden. Eine ausgeglichene Feuchte sorgt für eine gleichbleibend gute Dämmleistung.
Schimmelbildung: Feuchte Dämmstoffe bieten einen Nährboden für Schimmel. Eine stabile Ausgleichsfeuchte hilft, Schimmelbildung zu verhindern.
Innenräume
Raumklima: Ein stabiles Raumklima mit konstanter Ausgleichsfeuchte ist angenehm für die Bewohner und beugt gesundheitlichen Problemen vor.
Material- und Mobiliarhaltbarkeit: Möbel, Bodenbeläge und andere Innenausstattungen profitieren von einer konstanten Feuchtigkeit, was ihre Lebensdauer verlängert.
Einflussfaktoren auf die Ausgleichsfeuchte in Gebäuden
Relative Luftfeuchtigkeit: Die relative Luftfeuchtigkeit der Umgebungsluft beeinflusst die Feuchtigkeit in den Bauteilen. Materialien passen sich der Umgebung an, bis sie die Ausgleichsfeuchte erreicht haben.
Temperatur: Temperaturänderungen beeinflussen die Feuchtigkeitskapazität der Luft und damit auch die Feuchtigkeit in den Bauteilen.
Belüftung: Gute Belüftung kann helfen, Feuchtigkeit zu regulieren und eine konstant ausgeglichene Feuchte zu gewährleisten.
Baumaterialien: Unterschiedliche Materialien reagieren unterschiedlich auf Feuchtigkeit. Daher ist die Wahl der richtigen Materialien entscheidend für die Feuchteregulierung im Gebäude.
Weitere Informationen finden Sie auch unter: https://sanushabitare.de/feuchte-und-wasserschaeden/